Der Berglauch — Allium senescens ssp. senescens
Der Berglauch fehlt bei uns in kaum einer Pflanzung und das liegt nicht nur an seinem hübschen Aussehen. Er hat unser Herz aus vielerlei Gründen erobert, die wir nach einem kurzen Beschrieb seiner äusserlichen Merkmale und seiner Herkunft aufzeigen möchten.
Herkunft
Er hat ein breites Ausbreitungsgebiet, das von verschiedenen Standorten in Europa bis nach Asien reicht.
Natürliche Standorte: Typisch für seine natürlichen Vorkommen sind eher trockene, nicht sehr nährstoffreiche, gut drainierte, neutrale bis leicht alkalische Böden. Er mag es sonnig und ist darum oft in offenen Felshängen, sonnenexponierten Wiesen, aber ab und zu auch in lichten Wäldern anzutreffen. Dabei klettert er an diversen Fundorten bis 2'300 m. ü. M. und wird so seinem Namen mehr als gerecht.
Beschreibung
Seine Blätter sind schmal, linealisch und leicht graugrün. Dies macht ihn auch während der Blütezeit gut vom häufig anzutreffenden Schnittlauch (Allium schoenoprasum) unterscheidbar, dessen Blätter röhrenförmig und dunkelgrün sind.
Darüber hinaus ist das Laub enorm ausdauernd, zieht nach der Blüte nicht ein, wie dies bei Allium-Gewächsen so oft der Fall ist. Dies führt dazu, dass er in kleineren Gruppen, oder sogar flächig gepflanzt, auch wunderbar als konkurrenzstarker, ganzjähriger Bodendecker funktioniert. Auch seine Blüten haben grossartige Qualitäten. Zu Anfang ist die lange Blütezeit zu erwähnen, die im Hoch- bis Spätsommer nicht nur den menschlichen Betrachter, sondern auch Heerscharen von Insekten über Wochen verzücken. Dabei stehen die lila-hellrosa Kugelblüten dicht an dicht und sorgen für üppige Farbakzente im Staudenbeet, dem Terrassengarten, in Gefässen, Kiespflanzungen, im Alpinum oder im Kräutergarten. Nach der Blüte kann man die abgetrockneten Stile mit den darauf sitzenden Samenkapseln gut bis zum ersten Schnee stehen lassen. Sie funktionieren im Herbst und Winter bestens als Winterakzent-Pflanzen, solange sie nicht zu viel Feuchtigkeit abbekommen.
Beschreibungsfakten in Stichwörtern
Blütezeit: Juli bis September
Blütenfarbe: Lila-Rosa
Wuchshöhe (inklusive Blütenstände): 40 cm
Boden: durchlässig / sandig bis lehmig / neutral bis leicht alkalisch / trocken bis frisch
Standort: Freifläche / sonniger Gehölzrand / Steinlagen
Verwendung: Für Gefässe, Terrassengärten, Steingärten, am Beetrand, in grösseren Freiflächenpflanzungen sowie naturalistischen und insektenfreundlichen Gartenkonzepten.
Stückzahl pro m²: 12 Stück (Pflanzabstand: 25 cm)
Darum hat der Berglauch unsere Herzen erobert:
Die Ansprüche an eine Pflanze sind heute zeitweilig abnorm, vollgepackt mit Erwartungshaltungen betreffend Blütezeit und Farbe, Insektenfreundlichkeit, Langlebigkeit, Hitzetoleranz etc. Aber wie wir eigentlich wissen müssten – Erwartungshaltungen führen zwangsläufig zu Enttäuschungen.
Der Berglauch jedoch vermag praktisch allen aktuellen Ansprüchen zu genügen und ist für den GartenplanerIn und GärtnerIn somit ein richtig «bester Freund».
Einige Stärken von Allium senescens ssp. senescens möchten wir besonders herausstreichen. Er ist nicht giftig, im Gegenteil, er kann gut in der Küche verwendet werden, was in Asien, besonders in Japan, auch oft gemacht wird. Die Blüten und Blätter schmecken leicht nach Knoblauch. Die gepflückten Blüten sehen besonders auf Salaten und Suppen dekorativ aus und geben dem Gericht einen leckeren Knoblauch-Aroma-Kick. Die Blätter eignen sich gut zum fein Hacken und können kurz vor dem Servieren in Reis-, Nudel- aber auch Kartoffelgerichten eingerührt werden. Weitere Einsatzgebiete erproben wir Zuhause fortlaufend…
Für uns ein riesiges Plus des Berglauchs ist seine Resistenz gegenüber Schnecken. Während das schnelleinziehende Laub vieler Zwiebelgewächse, auch das von so manchen Allium-Arten, Schnecken anzieht, wird sein Laub und die Blüten von den schleimspurigen Gesellen hingegen regelrecht gemieden. Dieser Vorteil kann gar nicht gross genug gewürdigt werden, denn die Schnecken sind in den letzten Jahren zu einer Schwierigkeit herangewachsen, die Pflanzkonzepte und ihre Wirkung und Funktionalität komplett zunichte machen.
Ein weiterer Grund für die Liebe, die wir dieser zähen Pflanze entgegenbringen ist seine Anziehungskraft auf allerlei Insekten. Während der Blütezeit sind die leuchtstarken Blumenkugeln ununterbrochen umschwärmt und dies über Wochen. Da wir sie gerne am Beetrand, entlang von Wegen und in Gefässen pflanzen, bietet dies auch immer gute Möglichkeiten, die eifrigen Nektar-Schlürfer bei ihrem Treiben zu beobachten, eine tolle Sache für Gross und Klein.
Dazu kommen noch weitere wichtige Vorteile, die uns beim Planen und Betreuen von Pflanzungen entgegenkommen. Allium senescens ssp. senescens heisst auch «Ausdauernder Berglauch» und dies nicht ohne Grund. Er ist sehr langlebig, vermag also seinen vorgesehenen Platz in einer Pflanzung über lange Zeit zu halten und ihn gut zu verteidigen. Das Verteidigen bezieht sich zum einen auf gepflanzte Nachbarn und zum andern auch auf Beikräuter.
Also wenig jäten, was mit dem ausdauernden Laub zu wenig Pflege führt und dies wiederum zu wenig finanziellem Aufwand für den BesitzerIn. Die Blütenfarbe spielt dem heutigen Zeitgeist auch noch in die Karten, was der Planung und dem Verkauf des Konzepts auch zuträglich ist. Weiter zu erwähnen ist eine gute Verfügbarkeit bei Lieferanten und die breite Akzeptanz dieser Pflanze, auch bei Neophyten-SkeptikerInnen, also Personen, die hauptsächlich einheimische Pflanzen verwenden wollen und gebietsfremde Pflanzen sogar als Bedrohung betrachten.
So könnte man als Fazit über dieses Allium-Gewächs auch sagen, dass es der pflanzlichen, eierlegenden Wollmilchsau äusserst nahe kommt. Damit ist von unserer Seite ein Setzen dieser wunderbaren Pflanze definitiv empfohlen.